Pre-Conference Workshop | International Standing Conference for the History of Education

17. Juli 2023 | Eötvös Loránd University | Ungarn

Als Auftakt der diesjährigen 44. International Standing Conference for the History of Education in Budapest findet der Pre-Conference Workshop Changing Forms and Formats | Digital Writing and Digital Publishing in the History of Education statt. Organisiert wird er von Josefine Wähler, Lars Müller, Klaus Thoden und Sabine Reh (BBF | DIPF Berlin). Mit dabei sind Jona T. Garz (Universität Zürich) und ich mit einem theoretischen Vortrag zu Small Forms and Epistemic Effects in History of Education Publishing: A Theoretical Approach.

Darin widmen wir uns anhand zweier Gedankenstränke der epistemischen Relevanz kleiner Formen und skizzieren diese als Forschungsansatz für sich verändernde Publikationsbedingungen in der (historischen) Bildungsforschung. Wir folgen der Prämisse, dass kleinen Formen ein spezifisches Weltbild ebenso eingeschrieben ist wie spezifische Möglichkeiten der Artikulation, was Forschende  gleichsam herausfordert, sich dazu ins Verhältnis zu setzen und eine orientierende Haltung aufzubauen. Damit wird deutlich, dass digitale Varianten der kleinen Formen vor allem im Hinblick auf ihre epistemischen Effekte auf (historische) Bildungsforschung keineswegs als neu verstanden werden können. Stattdessen schlagen wir vor, kleine Formen als materiale Voraussetzungen von  Wissensproduktion und -zirkulation zu verstehen, deren epistemische Effekte es über die Zeit hinweg zu untersuchen gilt.

Anhand exemplarisch ausgewählter Beispiele illustrieren wir, dass eine solche Auseinandersetzung, ertragreich sein könnte, um nicht dem im Kontext der Digitalisierung oft bemühten Narrativ des ›radikal Neuen‹ zu verfallen und stattdessen historische Kontinuitäten in den Blick zu rücken.


Internationaler PostDoc-Workshop | Universität Zürich

05./06. Mai 2023

Gemeinsam organisieren Jona T. Garz und ich Anfang Mai 2023 einen internationalen Workshop für PostDocs zu semiotisch-materiellen Forschungsmethoden an der Universität Zürich.

Während sich für PhDs zahlreiche Summer Schools, Methoden-Workshops und Vernetzungsangebote finden, bilden solche Formate für PostDocs häufig ein Desiderat. Gleichzeitig erfordert die auf die Promotion folgende Phase auf mehreren Ebenen eine Neu-Orientierung auf Seiten der PostDocs: Einerseits wird erwartet, dass eine weitere Spezialisierung stattfindet, die sich in Teilen ambivalent zu der Forderung verhält, sich inhaltlich, theoretisch und methodisch breiter aufzustellen. Andererseits soll die PostDoc-Phase zudem dem Aufbau (inter-)nationaler Netzwerke dienen.

Unser Workshop zielt daher auf die Erweiterung des method(olog)ischen Repertoires und auf internationale Vernetzung ab. Entsprechend bringen wir PostDocs aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich in der frühen Phase ihres zweiten Buchprojektes – im wahrsten Sinne – an einen Tisch. An der Schnittstelle von Erziehungs-, Medien- und Sozialwissenschaften soll gemeinsam auf Grundlage konkreter Projekte bzw. Projektideen der Teilnehmenden über method(olog)ische Herangehensweisen diskutiert werden.

Ringvorlesung Medien & Bildung

Winter 2022|2023

Gemeinsam haben Kai-Uwe Hugger und ich in diesem Winter eine Ringvorlesung zum Konnex von Medien und Bildung organisiert.

Dabei setzten wir vier thematische Schwerpunkte:

  1. Historische Zugänge zu Medien und Bildung
  2. Datafizierung | Big Data | Data Literacy
  3. Code | Algorithmen | ›Künstliche Intelligenz‹
  4. MedienVielfalt: (Bewegt-)Bilder | Social Media | Augmented Reality

Ziel der Ringvorlesung war, die Bedeutung von (digitalen) Medien und deren möglichen Wandel in (informellen, formalen und non-formalen) Lern- und Bildungskontexten darzustellen und vor dem Hintergrund von aktuellen Diskursen der Erziehungswissenschaft und erziehungswissenschaftlichen Medienforschung zu reflektieren und zu diskutieren.

Kritische Perspektiven auf (Subjekt-)Bildung in einer datafizierten Gegenwart in der aktuellen merz Wissenschaft

Dezember 2022

Im Dezember ist das Themenheft Digitalität und Souveränität. Braucht es neue Leitbilder der Medienpädagogik? der merz Wissenschaft erschienen.

Ich freue mich, dass sich darin mein Beitrag zu Fragen von Nicht-Souveränität und subjektiver Relationalität findet. Darin lege ich Optimierungslogiken und eine Diskrepanz zwischen einem Selbstbestimmungspostulat bei gleichzeitiger Orientierung an präskriptiv-normativen Kompetenzen offen.

Angesichts algorithmischer Präfigurationen in einer Kultur der Digitalität gilt es meines Erachtens stärker die hervorbringenden Bedingungen der Subjekt-, aber auch der Menschwerdung in den Fokus zu rücken. Denn indem wir forscherisch die »strukturellen Agenten von Subjektiva- tionsprozessen« (Engel/Karpowitz 2022: 203) in einer Kultur der Digitalität ausmachen, scheint kritische Handlungsfähigkeit möglicherweise dort auf, wo das Subjekt seine Souveränität riskiert und sich in seiner Nicht-Souveränität befragt.

Der _ als paradoxe kleine Form im Band Doing Research

November 2022

Im November ist der Band Doing Research open access erschienen, mit dem die beiden Herausgeberinnen Sandra Hofhues und Konstanze Schütze neue Maßstäbe setzen. Mehr als 50 wissenschaftliche und künstlerische Beiträge widmen sich anhand der »vermeintlich kleinsten Einheiten wissenschaftlicher Verständigung« – der Abkürzung – dem Prozess des Forschens.

Gemeinsam haben Jona T. Garz und ich uns im Rahmen unseres Beitrages dem _ gewidmet, den wir als paradoxe kleine Form begreifen: Zwar ermöglicht er einerseits die Komprimierung eines Diskurses auf engem Raum, in der gleichen Bewegung vergrößert er jedoch den Raum im Nachdenken über vergeschlechtlichte Subjekte. Als typografische Intervention wird der _ damit zu einer Raumaneignung, die gleichsam von Verweilen und Bewegung geprägt ist. Denn während es gilt, »diesen Raum dauerhaft zu besetzen« (S_HE 2003: o.S.), markiert der _ doch ebenso einen fluiden Prozess absichtsvoll unabschließbarer De- und Rekonfigurationen von Geschlechtsmöglichkeiten jenseits binärer Substantive.

»Formatierte (A)Normalität« im Band Das (A)Normale in der Pädagogik

Oktober 2022

Im Oktober ist der Band Das (A)Normale in der Pädagogik open access bei Klinkhardt erschienen, der in differenz- und bildungstheoretischer Perspektive verschiedenen Diskursen zur Hervorbringung des pädagogischen (A)normalen zwischen 1900 und 1970 nachgeht.

Darin enthalten ist mein Beitrag zur ›Formatierten (A)Normalität‹, in dem ich machtvolle Konstellationen, historische Gewordenheiten und die Erzeugung von ›Wissen‹ im Kontext des deutschen Kolonialismus nicht nur auf inhaltlicher Ebene zu fassen suche, sondern sie ebenso in einen größeren mediengeschichtlichen Kontext einordne.

Am Beispiel des historischen Kolonialromans für Kinder und Jugendliche geht es also um Formate, Formatierungen und damit einhergehende (A)Normalisierungen jenseits formaler Bildungskontexte.

»Schalte die Premiumversion frei«.(Subjekt-)Bildung zwischen algorithmischer Kuratierung und Kapitalismus

Juni 2022

Im Rahmen der Tagung der Initiative Bildung und digitaler Kapitalismus habe ich im Juni kritische Perspektiven auf (Subjekt-)Bildung in der soziotechnischen Interaktion zwischen algorithmischer Kuratierung und Kapitalismus geworfen. Unter dem Topos der ›algorithmischen Wiederentdeckung der Freundlichkeit‹ bin ich kapitalistischen Logiken im Kontext von Self-Tracking nachgegangen – am Beispiel von Menstruations-Apps.


Den zugehörigen Impulsvortrag stelle ich hier gerne zur Verfügung und freue mich über Anregungen zum Weiterdenken. Hier steht er zudem – wie auch alle anderen Impulse – als Video zur Verfügung. (Bild: In-App-Screenshot)

Power relations, preservation and voice. Writing histories of education with autobiographical materials Special Issue

Mai 2022

Was 2019 in Porto mit einem von uns organisierten Pre-Conference Workshop bei der 41. International Standing Conference for the History of Education (ISCHE) begann, ist nun frisch erschienen in der Paedagogica Historica: Gemeinsam mit Karen Lillie (MPIfG) und Lisbeth Matzer (LMU) habe ich ein Schwerpunktheft zur methodischen Arbeit mit autobiografischem Material in der (historischen) Erziehungswissenschaft herausgegeben.

Angesichts meiner subjektzentrierten Perspektiven auf die Transformation schulischer Kontexte im Zuge von Digitalisierung erscheint mir die Arbeit mit autobiografischem Material zentral, da sie sich in besonderem Maße zur Datenerhebung zwischen Formalität und Informalität eignet. Hierin sehe ich das Potenzial, ein umfassenderes Bild von Lern- und Bildungsprozessen angesichts der Digitalisierung von Schule bzw. in einer Kultur der Digitalität zu zeichnen.

Kreuzfahrtreisen bildet? im Band On the Beaten Track

Mai 2022

Im Mai ist der Band On the Beaten Track bei J.B. Metzler erschienen, der dem Zusammenhang von Reisen und Bildung im Zeitalter des Massentourismus nachgeht.

Darin enthalten ist mein Beitrag zur Frage Kreuzfahrtreisen bildet?, in dem ich ausgehend vom Topos ›Reisen bildet‹ herausarbeite, dass es im Kontext des massentouristischen Phänomens der Kreuzfahrtreise durchaus um die ›Bildung‹ von Subjekten geht, allerdings weniger im Sinne transformatorischer Bildung als vielmehr im Sinne einer subjektivationstheoretisch verstandenen Disziplinierung, die ›gesellschaftsadäquate‹ Subjekte hervorzubringen sucht.

Abschließend eröffne ich entlang des Spannungsfeldes von Massentourismus, Optimierung und Datafizierung eine Perspektive auf transformatorische Bildung in Zeiten der Digitalität.

Views on Europe bei De Gruyter

Im April 2022 ist der Band Views on Europe, den ich gemeinsam mit Elke Kleinau herausgebe, bei De Gruyter erschienen.

Lange wurd die Geschichte des Reisens fast ausschließlich als eine Geschichte der ›europäischen‹, ›männlichen‹ Mobilität konstruiert und beschrieben, ohne jedoch das Geschlecht und das Weißsein der Reisenden explizit zu thematisieren. Unser Sammelband nimmt dies zum Anlass, den Fokus auf Reisen nach Europa zu richten, die ›Nicht-Europäer_innen‹ die Möglichkeit gaben, einen Blick auf ›Europa‹ zu werfen und sich selbst ein Bild davon zu machen.

Aus postkolonialer und geschlechterhistorischer Sicht stellen die neun Beiträge des Sammelbandes den (Selbst-)Darstellungen ›Europas‹ Perspektiven gegenüber, die sich in einem Spannungsfeld zwischen Übereinstimmung, Widerspruch und Oszillation bewegen.